03.12.2024

Schlaganfall-Forschung: ERC Consolidator Grant für Prof. Simon Jacob

Ist es nach einem Schlaganfall möglich, das Gehirn durch elektronische Stimulation beim Wiedererlangen der Sprache zu unterstützen? Diese Frage will ein Forschungsteam um Prof. Simon Jacob am TUM Universiätsklinikum | Klinikum rechts der Isar beantworten - und wird dabei nun mit einem der international hoch angesehenen ERC Consilidator Grants 2024 gefördert. Das hat der Europäische Forschungsrat (ERC) heute bekannt gegeben. Jacob ist damit einer von insgesamt zehn Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern an bayerischen Universitäten, die sich über eine der mit bis zu zwei Millionen Euro dotierten Projektförderungen freuen dürfen.
Simon Jacob
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Sprache wird traditionell in der linken Gehirnhälfte verortet. Möglicherweise übernimmt aber auch die rechte Hälfte wichtige Aufgaben, etwa bei der Wiederherstellung von Sprachfunktionen nach Hirnschäden, beispielsweise als Folge eines Schlaganfalls. In seinem Projekt RHETORICAL will Prof. Simon Jacob neue Technologien nutzen, um die Rolle der rechten Hirnhälfte für Sprache besser zu verstehen. Dafür setzen er und sein Team auf Mikroelektroden, die direkt im menschlichen Gehirn die Aktivität großer Gruppen individueller Nervenzellen aufzeichnen. Die Elektroden werden Patientinnen und Patienten eingesetzt, deren Sprachfähigkeit nach einem Schlaganfall eingeschränkt ist. So wollen die Forschenden die neuronalen Mechanismen von Sprache detailliert untersuchen. Darüber hinaus wollen sie herausfinden, ob es möglich ist, die Genesung aktiv zu unterstützen, indem man die Sprachnetzwerke des Gehirns durch Neurofeedback und elektrische Mikrostimulation präzise beeinflusst.

Simon Jacob ist Professor für Translationale Neurotechnologie und Koordinator des TUM Innovation Networks NEUROTECH. Seine Forschung wurde bereits mit einem ERC Starting Grant gefördert. Einen Überblick über die nun insgesamt 236 ERC Grants an der Technischen Universität München (TUM) finden Sie hier.