29.11.2022

Spatenstich für das Zentrum für MS und Neurowissenschaften

Hochschulmedizin ist der Motor des medizinischen Fortschritts, von dem alle Patientinnen und Patienten nachhaltig profitieren. Ein Paradebeispiel ist hierfür der geplante Neubau des Zentrums für Multiple Sklerose und Neurowissenschaften am Universitätsklinikum rechts der Isar der Technischen Universität München (TUM). Am heutigen Dienstag, 29. November, war der Spatenstich für dieses Gebäude, dessen Struktur europaweit einzigartig ist: Wissenschaftliche Erkenntnisse sollen hier unmittelbar zu den Patient*innen gebracht werden – das Zentrum wird die neurologische Forschung, Therapieentwicklung und Behandlung unter einem Dach bündeln und damit revolutionieren. Der Neubau wird maßgeblich durch eine Spende der Klaus Tschira Stiftung ermöglicht.
Spatenstich des Zentrums für Multiple Sklerose und Neurowissenschaften
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Multiple Sklerose - die Krankheit der 1000 Gesichter

Allein in Deutschland leiden mehr als 250.000 Menschen an Multipler Sklerose (MS), einer immer noch unheilbaren Erkrankung des Nervensystems. Jährlich wird die Diagnose bei rund 15.000 Betroffenen neu gestellt. Intensive Forschung und neue Behandlungsansätze sind daher dringend nötig. Beim Spatenstich sagte Bayerns Wissenschaftsminister Markus Blume: „Spatenstich für einen Akt der Humanität! Multiple Sklerose ist die Krankheit der 1000 Gesichter. Am neuen Zentrum für MS und Neurowissenschaften am Rechts der Isar wird alles getan, um die Krankheit zu verstehen und noch bessere Heilmethoden zu finden. Highend-Versorgung und Spitzenforschung kommen hier zusammen. Mein besonderer Dank geht an die Klaus Tschira Stiftung für das großartige Engagement!“

Wichtiger Meilenstein

„Der Neubau für das Zentrum für Multiple Sklerose und Neurowissenschaften am Universitätsklinikum rechts der Isar der TUM ist ein weiterer wichtiger Meilenstein für die Forschung und Entwicklung neuer Behandlungsansätze für Patientinnen und Patienten mit dieser Erkrankung“, sagt Dr. Martin Siess, Ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender am Universitätsklinikum rechts der Isar. Durch das innovative Forschungskonzept, die räumliche Zusammenführung spezialisierter Forscher*innen sowie Kliniker*innen am Campus des Klinikums und durch die unmittelbare Nähe zum geplanten Zentrum für Digitale Medizin und Gesundheit (ZDMG) fördere dieser Neubau „den interdisziplinären Austausch und die patientenorientierte Forschung in besonderem Maße“.

Prof. Stephanie E. Combs, Dekanin der Medizinischen Fakultät der TUM, erklärt: „Wir sind stolz auf die Errichtung des Zentrums für Multiple Sklerose und Neurowissenschaften. Es spiegelt zum einen die international sichtbare klinische und wissenschaftliche Leistung in diesem Bereich wieder, zum anderen stärkt es die Translation von wissenschaftlichen Entwicklungen in die klinische Versorgung – und repräsentiert exemplarisch, zusammen mit dem TranslaTUM in der onkologischen Forschung, die innovative und zukunftsgerichtete translationale Ausrichtung der TUM Medizin.“

Enge Verzahnung von klinischer und grundlagenorientierter Forschung

„Das Zentrum für Multiple Sklerose und Neurowissenschaften wird Patientinnen und Patienten die neuesten diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten eröffnen und die Forschung in diesem Bereich vorantreiben“, sagt Prof. Bernhard Hemmer, Direktor der Klinik und Poliklinik für Neurologie am Universitätsklinikum rechts der Isar. „In dem Gebäude werden wir die neurowissenschaftliche Forschung an der TUM zusammenführen, um neue Strategien zur Behandlung der MS, aber auch anderer neurodegenerativer Erkrankungen zu entwickeln und dann in die Anwendung am Menschen zu bringen.“ Durch die enge Verzahnung von klinischen Versorgungsstrukturen, Studienambulanzen, klinischer und grundlagenorientierter Forschung werde ein in Europa einmaliges Zentrum für Multiple Sklerose und Neurowissenschaften geschaffen.
 
Lilian Knobel, Geschäftsführerin der Klaus Tschira Stiftung, betont: „Erfolgreiche Wissenschaft lebt von der Kommunikation – und sie braucht auch ausgezeichnete Gebäude und Infrastruktur, um sich entfalten zu können.“ Beides werde im neuen MS-Zentrum verwirklicht, der unmittelbare Austausch zwischen Patientinnen, Patienten und Forschenden verspreche die besten Synergien aus angewandter und Grundlagenforschung. „Der Bau wird den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern beste Bedingungen bieten. Die Klaus Tschira Stiftung freut sich, zu diesem Meilenstein in der Erforschung von MS beizutragen.“

Mehr als 2000 MS-Patient*innen pro Jahr

Künftig sollen in dem geplanten Zentrum mehr als 2000 MS-Patient*innen pro Jahr versorgt werden, die das Universitätsklinikum jährlich betreut – Tendenz stark steigend.  Wie essenziell die Erforschung der MS ist, weiß als Betroffene auch Nadja Birkenbach-von Kuzenko. Sie hat vor sieben Jahren ihre Diagnose erhalten und ist Initiatorin des Paten-Programms für Patient*innen mit Multipler Sklerose. „Die offene und patientenfreundliche Gestaltung des Gebäudes steht für mich sinnbildlich für die Entstigmatisierung der Erkrankung“, sagt sie. „Als aktive Studienteilnehmerin konnte ich in den vergangenen Jahren erfahren, wie wichtig Forschungsergebnisse und Studien sind. Sie leisten einen enormen Beitrag zum Verständnis der MS-Erkrankung sowie zur Verbesserung von Therapien und unserer Lebenssituation.“ Dies alles trage dazu bei, dass der Großteil der MS-Patient*innen „ein normales Leben ohne große Einschränkungen“ führen könne. 

Die Gesamtkosten des Neubaus betragen rund 54 Millionen Euro. Das geplante Zentrum, das 2025 fertig sein soll, schafft eine besonders interdisziplinäre Forschungsinfrastruktur, die auch für die Exzellenzstrategie der TUM von großer Bedeutung ist. „Mit dem Neubau schaffen wir etwas Einzigartiges. Wir bündeln unsere Kompetenzen von der Grundlagenforschung, der Entwicklung neuer diagnostischer Verfahren über innovative Therapieansätze bis hin zur akuten klinischen Behandlung von unter Multiple Sklerose leidenden Menschen unter einem Dach“, erklärt Prof. Thomas Hofmann, Präsident der TUM. „Ich danke der Klaus Tschira Stiftung sowie der Staatsregierung für die großzügige Unterstützung. Sie geben den Betroffenen und ihren Familien damit neue Hoffnung.“