25.04.2024

Weniger Papier – mehr Zeit für Patientinnen und Patienten

Als eines der ersten Universitätskliniken in Deutschland hat das Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München (TUM) jetzt nahezu flächendeckend die digitale medizinische Patientenaufklärung am Tablet eingeführt. In sämtlichen Kliniken und Ambulanzen können Patientinnen und Patienten ab sofort Anamnese- und Aufklärungsbögen auf eigens für diesen Zweck eingerichteten Tablets ausfüllen und rechtssicher mittels fortgeschrittener biometrischer Signatur digital unterzeichnen. Dafür arbeitet das Universitätsklinikum rechts der Isar mit Thieme Compliance zusammen, einem u. a. auf Patientenaufklärung spezialisierten Lösungsanbieter. Unmittelbar nach Unterzeichnung steht die digitale Aufklärung in der digitalen Patientenakte des Klinikums rechts der Isar für alle behandlungsbeteiligten Personen zur Verfügung.
Ärztin und Patientin bei der digital unterstützten medizinischen Patientenaufklärung
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Dr. Ulrike Streit, Geschäftsführende Oberärztin am Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, sieht besonders im Arbeitsablauf deutliche Verbesserungen: „Alle notwendigen Informationen sind digital verfügbar. Man muss keine Papierakten mehr suchen und hat mehr Zeit, sich Patientinnen und Patienten zu widmen. Durch die Einführung der digitalen medizinischen Patientenaufklärung konnten wir zudem unsere internen Prozesse verbessern.“

Patientinnen und Patienten wie Medizinerinnen und Mediziner profitieren von der neuen digitalen medizinischen Aufklärung:
  • Leichter lesbar: Durch die digitale Form lässt sich etwa die Schriftgröße an das Sehvermögen anpassen. Auch der Kontrast ist besser als bei Formularen auf Papier. Auf dem Bildschirm werden zudem weniger Informationen gleichzeitig angezeigt, so kann man sich besser auf die einzelnen Fragen konzentrieren.
  • Individuell: Der Fragebogen wird individuell auf die jeweilige Person angepasst. So erhalten Männer etwa keine Fragen zur Schwangerschaft. Das reduziert Nachfragen und erhöht die Patientenzufriedenheit.
  • Mehrsprachig: Momentan unterstützt das System je nach Bogen bis zu 16 Sprachen, darunter Englisch, Französisch, Türkisch, Italienisch, Kroatisch und Spanisch. Das macht die Aufklärung für Menschen besser verständlich, deren Muttersprache nicht Deutsch ist.
  • Länger gültig: Die Inhalte der Bögen werden bis zu 15 Monate in der Applikation - gespeichert. Dies erspart gerade onkologischen Patienten und Patientinnen bei ihren häufigen Terminen ein neuerliches Ausfüllen der immer gleichen Aufklärungsbögen. Natürlich bleiben die digital archivierten Aufklärungen in der digitalen Patientenakte im Rahmen der gesetzlich vorgegebenen Archivierungsfristen, mindestens jedoch 10 Jahre archiviert und lesbar.
  • Auch digital zustellbar: Zukünftig erhalten Patientinnen und Patienten die Option digitale Kopien im Patientenportal zu erhalten (voraussichtlich ab Ende 2024).
  • Zeitsparend: Der klinikübergreifende Zugriff erspart ein mehrfaches Ausfüllen. Dies betrifft insbesondere Personen, die mehrere Fachkliniken am Klinikum aufsuchen müssen.

 

Aber auch für ärztliches Personal bringt die digitale medizinische Aufklärung Vorteile: Die digitalen Aufklärungsbögen lassen sich leicht mit multimedialen Inhalten wie Bildern vor und nach einer Intervention oder Operation ergänzen. Dadurch können Ärztinnen und Ärzte die Aufnahmen direkt ins Aufklärungsgespräch einbeziehen. Warnhinweise machen fehlerhafte oder klärungsbedürftige Angaben deutlich, etwa wenn sich eingenommene Medikamente nicht mit der geplanten Behandlung vertragen. Auch bei der Nachhaltigkeit punktet die digitale Aufklärung: So müssen die Bögen nicht mehr ausgedruckt, abgeheftet und archiviert werden.

Auf dem Weg in eine digitale Zukunft

Die digitale Patientenaufklärung ist Teil des Programms zur digitalen Transformation des Universitätsklinikums rechts der Isar. Das Ziel: Arbeitsabläufe zu beschleunigen, die Durchgängigkeit von Informationen zu erhöhen und die Patientenversorgung weiter zu verbessern.

Seit Ende April steht Patientinnen und Patienten der Zentralen Notaufnahme die digitale Patientenselbstanamnese zur Verfügung. Das heißt, Patientinnen und Patientenkönnen bereits während der Wartezeit im Notfallzentrum wichtige Angaben zu ihrem Gesundheitszustand und Besuchsanlass machen und die behandelnden Ärztinnen und Ärzte können sich leichter einen Blick über die Erkrankungsgeschichte verschaffen. Dies verkürzt die Behandlungs- und Wartezeit.

Die Ärztin bzw. der Arzt erhalten Warnungen bei widersprüchlichen oder anderweitig klärungsbedürftige Patientenenangaben.