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News „Roboter-Assistenzsysteme: Das ist die Zukunft der Knie-Endoprothetik“
Herr Prof. von Eisenhart-Rothe, Sie setzen das Roboter-Assistenzsystem Mako seit rund zwei Jahren ein. Hat sich dieses aus Ihrer Sicht bewährt?
Auf jeden Fall! Bei unseren mit dem Mako-System operierten Patient*innen sind die Nachkontrollen eine wahre Freude: Das Implantat sitzt perfekt und auch die Nachbehandlung ist kürzer. Bislang waren durchweg alle unsere Patient*innen höchst zufrieden. Die Operation selbst dauert zwar etwa zehn Minuten länger, doch das nimmt man gern in Kauf – weil die Prothese beim ersten Einpassen sitzt und keine Nachkorrekturen nötig sind.
Worin sehen Sie die wichtigsten Vorteile des Robotersystems?
Jahrzehntelang ist man davon ausgegangen, dass das Bein gerade ist und Hüft-, Knie- und Sprunggelenkszentrum in einer Linie stehen. Eine Knieprothese wurde folglich entlang dieser mechanischen Achse positioniert. Doch mittlerweile wissen wir, dass maximal 20 Prozent der Menschen ein so gerades Bein haben. Mit dem Mako können wir dieser Erkenntnis endlich entsprechen. Wir können die Prothese so anpassen, dass die individuelle Anatomie des Patienten oder der Patientin erhalten bleibt.
Warum ist es so wichtig, dass eine Knieendoprothese möglichst genau zur Anatomie eines Patienten oder einer Patientin passt?
Das Kniegelenk ist ein komplexes System mit einer individuellen Biomechanik. Geht man nun bei allen Patient*innen von einem Durchschnittsknie aus und setzt eine Knie-Endoprothese entsprechend ein, ignoriert man ihre individuelle Anatomie. Das verändert den natürlichen Bewegungsablauf – und zieht dadurch alle Strukturen von der Kniescheibe bis hin zu den Bändern in Mitleidenschaft. Das würde auch erklären, warum nach einem konventionellen Eingriff bis zu 25 Prozent der Patient*innen unzufrieden sind: Wir vermuten, dass das genau diejenigen sind, deren Knie am weitesten von dem postulierten Durchschnittsgelenk abweicht.
Das wollen Sie mit dem Assistenz-Roboter nun ändern …
Mit dem Mako können wir bereits vor der OP die individuelle Bewegung des Gelenks simulieren und so die optimale Position des Implantats für den Patienten oder die Patientin bestimmen. Das hat viele Vorteile: Die ursprüngliche Gelenksmechanik bleibt nahezu erhalten – und damit auch die Beweglichkeit. Die Patient*innen leiden seltener unter Schmerzen, die Rehabilitationsphase ist kürzer. Das belegen auch die Daten aus dem Endoprothesen-Register: Die Komplikationsrate nach einer OP mit dem Mako ist deutlich geringer als bei einer konventionell durchgeführten Knieprothese.
Rechnen Sie damit, dass roboterassistierte Eingriffe die klassische Operation irgendwann ganz ablösen?
Die Zukunft liegt in der patienten-individuellen Positionierung der Knieprothese. Daher werden Assistenz-Systeme in der Knie-Endoprothetik immer wichtiger werden. Im Universitätsklinikum rechts der Isar implantieren wir schon heute alle Knieprothesen mit dem Mako. Aber auch darüber hinaus werden uns technische Systeme dabei helfen, unsere Methoden immer weiter zu verfeinern. So erlaubt uns der Mako etwa auch, alle Parameter eines Patienten oder einer Patientin bei einer Knie-OP objektiv zu erfassen. Diese Daten lassen sich dann mit denen anderer Patient*innen vergleichen. Mit der Zeit werden wir dadurch immer besser darin, die optimale Therapie auszuwählen – und nähern uns so dem Ziel, für jeden Patienten und jede Patientin die ideale Prothesenposition zu finden.