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News Klinikum rechts der Isar engagiert sich für ein onkologisches Versorgungszentrum in Ghana
Notwendige Strukturen gibt es bereits seit dem Jahr 2017, als ein Team um Prof. Helmut Friess, Direktor der Klinik und Poliklinik für Chirurgie, und Privatdozent Dr. Daniel Hartmann, Oberarzt der Klinik, das Projekt „Chirurgie überwindet Grenzen“ ins Leben rief: eine enge Partnerschaft zwischen dem KATH und dem Universitätsklinikum rechts der Isar.
Dank der ersten Förderzusage legte man schon vor rund fünf Jahren den Grundstein für das geplante fachübergreifende onkologische Zentrum. Kurz darauf wurden afrikanische Mediziner*innen und Pflegekräfte in der Implantation, Handhabung und Nachsorge sogenannter Portsysteme geschult; mit solchen Systemen sollen Medikamentengaben, etwa im Zuge einer Chemotherapie, erleichtert werden. Es folgte die Einrichtung eines interdisziplinären „Tumorboards“, das telemedizinisch unterstützt wird. In Workshops vor Ort und durch Hospitationen ghanaischer Mediziner*innen in München konnten Expert*innen des Universitätsklinikums rechts der Isar unterschiedliche onkologische Eingriffe schulen, um dies bei der Gesundheitsversorgung in Ghana zu etablieren. Selbst während der Pandemie fand ein reger Austausch statt, zudem wurden Anästhesist*innen und Intensivmediziner*innen aus Kumasi geschult und vier Beatmungsgeräte am KATH dauerhaft bereitgestellt.
„Als zweitgrößtes Universitätsklinikum Ghanas erfüllt das KATH die zentrale Versorgungs- und Ausbildungsfunktion und ist das wichtigste medizinische Referenzzentrum für die Ashanti-Region und Nordghana sowie Teile der Nachbarländer Burkina Faso, Togo und Elfenbeinküste“, sagt Privatdozent Dr. Daniel Hartmann, einer der Initiatoren des Projekts. „Ein Versorgungszentrum für Patient*innen mit unterschiedlichen Krebsarten wäre daher für die flächendeckende Versorgung absolut zentral.“
Eine besondere Stabilität erhält die Klinikpartnerschaft durch persönliche Kontakte zwischen den Mediziner*innen in München und Kumasi. Vor allem die seit Jahrzehnten bestehenden persönlichen Verbindungen des Chirurgen Prof. Matthias Richter-Turtur nach Kumasi ermöglichten den Ausbau der Kooperation. „Es sind meist persönliche Brücken, aus denen sich Straßen entwickeln“, beschreibt es bildhaft Prof. Friess. Eine zentrale Rolle spiele dabei der ghanaische Chirurg Dr. Victor Chawey, dessen Engagement für die internationale Zusammenarbeit gerade erst von der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie mit der Leonhard-Schweiberer-Medaille ausgezeichnet worden ist. Friess kennt Chawey schon seit langer Zeit und lobt die gut funktionierende Zusammenarbeit vor Ort.
Lernen können bei dieser Klinikpartnerschaft aber nicht nur die afrikanischen Mediziner*innen von ihren Münchner Kolleg*innen. Das Wissen und wertvolle Erkenntnisse fließen auch in der Gegenrichtung: „In Ghana haben wir zum Beispiel auf eindrucksvoll Weise gelernt, dass wir auch mit einfachen Mitteln arbeiten können. Zum Beispiel nutzen unsere Klinikpartner*innen dort nur zwei verschiedene Fäden für alles – in München haben wir unterschiedlichste Materialien, dickere und dünne Stärken für jede Art des Nähens von Wunden. Das gibt es dort einfach nicht, und zwei verschiedene Fäden funktionieren auch“, erzählt Privatdozent Dr. Hartmann von seinen Erfahrungen. Weiter sagt er: „Es würde uns manchmal guttun, zurück zu den ,Basics‘ zu kommen und zu verstehen, dass High-Tech-Medizin zwar absolut zentral, aber eben nicht alles ist.“
Bisher wurde das gesamte Projekt im Rahmen von insgesamt fünf bewilligten Förderanträgen mit mehr als einer Viertelmillion Euro unterstützt – durch das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) zusammen mit der Else Kröner-Fresenius-Stiftung und der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ), zudem durch die Stiftung Chirurgie der TU München und die Bayerische Forschungsallianz.