26.10.2022

Für bessere Frauengesundheit in Afrika: Klinikum rechts der Isar bildet Fachkräfte aus Ghana weiter

Frauen in Afrika an moderner Universitätsmedizin teilhaben lassen: Dieses Ziel verfolgt ein aktuelles Projekt der Frauenklinik am Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München (TUM). Zwei Ärzt*innen und zwei OP-Pflegekräfte der Partneruniversität Kwame Nkrumah University of Science and Technology (KNUST) und dem Universitätsklinikum Komfo Anokye Teaching Hospital (KATH) in Kumasi (Ghana) haben an der Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde eine Woche hospitiert, um minimal-invasive chirurgische Techniken zu erlernen – Hilfe zur Selbsthilfe im besten Sinne. Die Olympus Europa Stiftung „Wissenschaft fürs Leben“ und die Non-Profit-Organisation Gesundes Afrika e.V. unterstützen das Projekt.
Gäste aus Afrika mit Vertretern des Klinikums rechts der Isar
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Prof. Dr. Marion Kiechle, Direktorin der Frauenklinik, hat bei einem Besuch in Ghana selbst erlebt, wie notwendig diese Unterstützung ist. Bei gynäkologischen Eingriffen werde dort stets ein Bauchschnitt gemacht, sagt sie. „Dies bedeutet für die Frauen mehr Schmerzen, mehr Komplikationen, einen längeren Krankhausaufenthalt und eine längere Genesungszeit“, erklärt Kiechle. „Und das, obwohl die Frauen dort die Stütze der Gesellschaft sind!“

In Deutschland werden solche Eingriffe meist minimal-invasiv durchgeführt. Die Folge: Die Patientinnen erholen sich schneller, es gibt weniger Komplikationen nach der Operation. Davon sollen auch die Frauen in Afrika profitieren, will Kiechle. Die Medizinerin hat daher ein Programm ins Leben gerufen, dessen Ziel es ist, Ärzten, Ärztinnen und OP-Pflegekräften die Technik des minimal-invasiven Operierens per Bauchspiegelung (Pelviskopie, Laparoskopie) zu vermitteln und nachhaltig in deren Ausbildung zu implementieren. Auf lange Sicht solle diese Technik dann auf andere Disziplinen in der Universitätsklinik KATH ausgedehnt werden. Die medizinische Versorgung der Menschen in Afrika kennenzulernen, habe sie demütig gemacht – „und dankbar für das, was wir hier am Universitätsklinikum rechts der Isar haben“, sagt Kiechle. Das gesamte Team der Frauenklinik stehe bereit, Hilfe für die Kolleg*innen in Afrika zu leisten. 

Langfristiges Wirken statt punktueller Aktion

Das einwöchige Training in der bayerischen Landeshauptstadt ist dabei nur der Auftakt. Wieder zurück in Ghana, sollen die Mediziner*innen dank Telemedizin mit ihren Münchner Kolleg*innen in Kontakt bleiben, um Fälle zu besprechen oder sich per Live-Übertragung bei komplizierten Eingriffen beraten zu lassen.

Die medizintechnische Ausrüstung stellt die Olympus Europa Stiftung „Wissenschaft fürs Leben“ mit ihrer bislang größten Produktspende zur Verfügung. Die Zuwendung im Gesamtwert von mehr als 150.000 Euro umfasst unter anderem laparoskopische Handinstrumente von Olympus, die das präzise und sichere Entfernen von erkranktem Gewebe ermöglichen. Vorstandschef Dr. Thorsten Lüdtke sieht das Projekt als „elementare Maßnahme, um medizinischen Fortschritt mit den Menschen vor Ort gemeinsam zu erreichen“. Als weiterer Kooperationspartner begleitet die Organisation „GESUNDES AFRIKA e.V.“ das Projekt unter anderem mit ihrem Programm „Community Health Workers“, um die Bevölkerung zu sensibilisieren und das notwendige Bewusstsein für die medizinische Versorgung durch minimal-invasive Chirurgie zu schaffen. Gefördert wird das Programm zudem vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) und der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ).

Schon Anfang kommenden Jahres werden die afrikanischen Teilnehmer*innen zeigen können, was das Ausbildungsprojekt bewirkt hat – dann ist ein Gegenbesuch in Ghana geplant. 

Über Olympus:
Die Olympus Europa Stiftung „Wissenschaft fürs Leben“ mit Sitz in Hamburg fördert Wissenschaft, Forschung und Bildung im In- und Ausland. 1988 von Olympus Europa als gemeinnützige Organisation gegründet, hat die Stiftung bisher mehr als 100 Projekte unterstützt. Ein ausgewiesener Fokus der Stiftung liegt auf der Förderung von medizinischen Entwicklungsprojekten, primär in Afrika.

Olympus, ein globales Medizintechnikunternehmen mit weltweit mehr als 30.000 Mitarbeiter*innen, entwickelt seit mehr als 100 Jahren kundenorientierte Produktlösungen für die Medizintechnik, Wissenschaft und Industrie. Olympus Europa, mit der Zentrale in Hamburg, beschäftigt mehr als 7.800 Mitarbeiter*innen in 21 Ländern. Weitere Informationen finden Sie unter www.olympus-europa.com.
 

Über GESUNDES AFRIKA e.V.
Der Verein mit Sitz in München engagiert sich seit mehr als 60 Jahren für eine Verbesserung der Gesundheitsversorgung in Afrika. Die Arbeit reicht von Mutter-Kind-Gesundheit über Wasserversorgung und der Ausbildung von Gesundheitsfachkräften bis hin zur Nothilfe nach Umweltkatastrophen wie Dürren oder Wirbelstürmen. Seine Projekte setzt der Verein ausschließlich gemeinsam mit lokalen afrikanischen Organisationen um. So wird den Menschen in Afrika ermöglicht, ihr Leben aus eigener Kraft zu verbessern und ihre Zukunft selbst zu gestalten. Weitere Informationen finden Sie unter: https://gesundesafrika.de.