-
Ueber uns
-
Klinikum
-
News Fotowettbewerb zur Organspende: Die Geschichten hinter den prämierten Bildern
Verena Lang, 39, aus München erleidet kurz nach der Geburt ihrer Tochter einen Herzinfarkt – und bekommt ein Spenderherz.
Fünf Tage. So viel Zeit lag bei der Münchnerin Verena Lang zwischen dem größten Glück und dem schlimmsten Unglück. Am 13. Dezember 2023 wird ihre Tochter Lisa per Kaiserschnitt geboren. Mutter und Kind geht es gut, Papa Hannes und die große Schwester Leonie (5) empfangen die beiden drei Tage später zu Hause in München-Pasing. Doch der Zauber der ersten Zeit zusammen soll nur kurz währen: Wenige Tage später – das Neugeborene liegt auf der Couch, die junge Mutter möchte sich dazulegen, – fährt Verena Lang ein stechender Schmerz ins Herz, der kaum auszuhalten ist. „Das kam von 0 auf 100“, sagt sie. „Ich wusste sofort, dass es etwas Schlimmes sein musste.“
Sie schafft es noch, den Rettungsdienst und ihre Schwester anzurufen, die in der Nähe wohnt und die kleine Lisa in Obhut nimmt. Im Krankenwagen messen die Sanitäter Verena Langs Herzströme. „Das EKG hat verrückt gespielt“, erzählt sie. Der Verdacht ist schnell da: Herzinfarkt! Mit gerade einmal 39 Jahren. Im Krankenhaus wird sie sofort operiert, die Ärzte setzen ihr fünf Stents, kleine Metallimplantate, die verengte Blutgefäße öffnen. Danach liegt Lang mehrere Tage im Koma. „Es war wohl nicht klar, ob ich das überlebe“, sagt sie heute.
Eine Herzpumpe stabilisiert ihren Kreislauf und Verena Lang wird langsam zurück ins Leben geholt. Doch die Ärzte eröffnen ihr, dass sie ein neues Herz braucht. Sie kommt auf die „High Urgency“-Liste – und erhält nur zehn Tage später ein Spenderherz. „Ich hatte wahnsinniges Glück.“
Danach folgt noch die Reha. „Ich habe jeden Tag geweint, weil ich meine Familie so vermisst habe“, erzählt die Münchnerin. Mitte März, nach drei Monaten, darf sie endlich wieder nach Hause. Den Herzinfarkt ausgelöst hat vermutlich eine Dissektion eines Herzkranzgefäßes, also ein Riss darin, hormonell bedingt durch die vorangegangene Schwangerschaft.
Derzeit ist Verena Lang noch krankgeschrieben, danach wird sie Elternzeit nehmen. Ob und wann sie in ihren Beruf als Förderlehrerin in einer Behinderteneinrichtung zurückkehren kann, ist noch unklar. Aber Verena Lang ist unendlich dankbar, wieder mit ihrer Familie vereint zu sein. Und genießt ihr neues Leben, das das Herz eines Spenders ihr ermöglicht hat.
Michael Hindelang, 31, aus München über die Hintergründe zu seinem Bild zum Fotowettbewerb.
Ein Gefühl von Freiheit empfindet Michael Hindelang, wenn er von Ber-gen und Natur umgeben ist, so wie auf seinem Foto. Das Bild entstand bei einer Wanderung zum Schrecksee in den Allgäuer Alpen. Die Tour führt über steile Pfade, überwindet 1000 Höhenmeter und dauert etwa sieben Stunden. „In unserer hektischen Welt, in der alles immer schneller wird, bietet die Natur eine Art Entschleunigung und ein Gefühl der Zufriedenheit, ganz ohne die Angst, etwas zu verpassen“, sagt der 31-jährige Münchner. Das Thema Organspende ist für Hindelang als Doktorand von großer Bedeutung. Er sieht sie als „wichtigen Akt der Solidarität und Menschlichkeit, der Leben schenken kann“.
Thomas Senoner, 53, aus Putzbrunn (Lkr. München) über sein Wettbewerbs-Foto
Himmel und Wolken sind in tiefes Orange getaucht, die Sonne hängt wie ein hellgelber Ball über dem dunklen Wasser, davor ein paar Menschen im Gegenlicht: Ein ganz besonderer Moment, den Thomas Senoner in Lindau am Bodensee eingefangen hat.
„Das Bild ist im August 2020 entstanden, nach der ersten für alle schwierigen und ungewissen Phase der Pandemie, die in Deutschland ab Januar 2020 unser Leben umgekrempelt hat“, erzählt der 53-Jährige, der als Abteilungsleiter im Technischen Betrieb und Bauwesen (TBB) am Universitätsklinikum rechts der Isar tätig ist. „Ich war damals mit meiner Familie auf einem Campingplatz in Lindau am Bodensee. Das Leben kehrte, wenn auch langsam, vorsichtig und unter Auflagen, wieder zu einer gewissen Normalität zurück“, erinnert sich Senoner. „Es war wie ein erstes Durchatmen nach einer extremen, unvorhersehbaren Zeit. Das Bild spiegelt für mich die Themen Lebensfreude, Zuversicht und Tatendrang wider. Die Stimmung war anders als sonst vielleicht in so einer Situation – sehr ruhig, aber durchaus positiv und friedlich.“
Auf der Suche nach einem passenden Bild für den Fotowettbewerb, fiel Senoners Wahl daher schnell auf diese Aufnahme; weil es gut zum Motto passt, „aber auch eine gewisse Ruhe ausstrahlt und natürlich auch schön sein sollte.“ Senoner nannte es „Rückkehr zur Normalität“ – ein Titel, der auch die Erfahrungen von Menschen widerspiegelt, die nach langer Wartezeit ein Spenderorgan erhalten haben. „Organspende bedeutet für mich: Leben zu retten und anderen zu helfen, auf eine wohl nur uns Menschen mögliche Art.“
Maximilian Hartl, 24, aus München über sein Foto zum Wettbewerb
Zwei Hände, die ein Herz formen. Darin zu sehen: vier Läufer des Organspendenlaufs im Englischen Garten in München. Freundin Katja stand mit ihren Händen Modell für das Motiv, das sich Maximilian Hartl (24) für den Fotowettbewerb überlegt hat. „Ich fand das eine schöne Parallele“, sagt Hartl. „Das Herz symbolisiert das frisch gewonnene, neue Leben, das man durch eine Organspende erhält, die Läufer stehen für die Vitalität, zeigen, dass ein aktives Leben wieder möglich ist.“
Hartl ist technischer Modellbauer für Karosserie und Produktion. Das Fotografieren ist für ihn ein schöner Ausgleich zu seiner Arbeit. „Ich mag es, Momente festzuhalten.“ Der Fotowettbewerb hat den jungen Münchner einmal mehr motiviert, sich mit dem Thema Organspende auseinanderzusetzen. „Ich möchte auf jeden Fall Organspender werden“, sagt Hartl. Doch er gibt ehrlich zu, dass er sich noch damit beschäftigen möchte, welche Organe er spenden möchte – und welche nicht. Der Organspendeausweis jedenfalls liegt schon bei ihm zuhause und wartet nur noch darauf, ausgefüllt zu werden.