19.01.2022

Podcast Jubiläum zum „Einjährigen“: 50 x Corona-News mit Dr. Spinner

Vor ziemlich genau einem Jahr hat der Infektiologe und Pandemiebeauftragte des Klinikums rechts der Isar PD Dr. Christoph Spinner zum ersten Mal im Rahmen eines wissenschaftlichen Podcasts mit dem Bayerischen Rundfunk (BR) zum Thema Covid-19-Pandemie gesprochen. Auch ein Jahr und 50 Podcast Folgen später hat das Thema nicht an Aktualität und Brisanz verloren.
Porträt von PD Dr. Christoph Spinner
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Gemeinsam mit Jeanne Turczynski aus der Wissenschaftsredaktion des BR beantwortet Privatdozent Dr. Christoph Spinner jede Woche die wichtigsten Fragen rund um Corona.
Auch nach einem Jahr ist Spinner noch mit Herzblut bei der Sache. Er sagt: „In Zeiten der Pandemie empfinde ich es als außerordentlich wichtig, die aktuelle Datenlage nicht nur als Arzt entsprechend zu interpretieren, sondern sie auch laienverständlich weiterzugeben. Wissenschaftliche Erkenntnisse sind die Grundlage für gesellschaftliche Entscheidungen.“

Wissenschaftskommunikation aus Überzeugung

Dr. Christoph Spinner gibt zu, dass er in den vergangenen zwei Jahren sehr viel rund um das Thema Medienarbeit dazugelernt hat. Der Prozess hin zu einem „TV“-Arzt sei definitiv eine Entwicklung gewesen und eine Rolle, in die er sich einfinden musste. Hierbei hat sich fast schon etwas wie eine wöchentliche Routine eingestellt. Der Podcast ist für Spinner auch ein guter Anlass, sich wöchentlich auf den neuesten Stand zu bringen, einen Überblick über die aktuelle Studienlage zu bekommen und das eigene Wissen über Covid-19 zu erweitern.
Auch in der 50. Podcast-Folge geht es um ein Thema, das die Bevölkerung aktuell beschäftigt: die Omikron-Variante. Die Infektionszahlen steigen massiv, gleichzeitig setzt die Politik die Hotspot-Regelung offiziell aus. Diese besagt, dass bei einer Inzidenz von 1.000 faktisch ein Lockdown durchzuführen ist. Für Dr. Spinner stellt diese Entscheidung jedoch keinen Widerspruch dar. „Es geht nicht unbedingt um die Vermeidung der Infektion, sondern um die schwerer Fälle und damit um die Überlastung des Gesundheitssystems.“ Omikron scheine derzeit weniger schwere Fälle zu verursachen. Gleichzeitig steige der Anteil der Geimpften. Zudem hätten die oberbayerischen Kliniken derzeit eine relativ niedrige Belegung mit Covid-19-Patient*innen. „Daher ist die 1000er-Inzidenz nicht mehr unbedingt aussagekräftig und ein faktischer Lockdown nicht mehr unbedingt geeignet.“ Wichtig seien eine Balancierung und eine überlegte Risiko-Nutzen-Abwägung der Maßnahmen.

Eine Impfung ist in jedem Fall sinnvoll

Auch wenn eine Infektion mit der Omikron-Variante häufig weniger schwerwiegend verläuft, hält Spinner es für keine gute Entscheidung, auf einen Omikron-Impfstoff zu warten. Die vollständige Impfung samt Booster sei nach wie vor der sicherste Schutz, sagt der Infektiologe.
Eine optimistische Einschätzung Spinners lässt hoffen: „Die Omikron-Variante könnte dazu führen, dass wir doch noch eine Art Herden-Immunität erreichen“, sagt er. Denn: „Viele Menschen stecken sich trotz Impfung oder Genesenen-Status an, haben jedoch einen milden Verlauf.“ Bis dahin führt Dr. Christoph Spinner aber Woche für Woche weiter über die neuesten Entwicklungen.